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Reisebericht Schleibinger

Reisebericht Thomas Schleibinger: Besuch des Kinderheims in Bacàu – Rumänien

Mühldorf-Waldkraiburg | 09. Dezember 2022 | Thomas Schleibinger
Gemeinsam mit Thomas Schleibinger unterstützt unser Lions Club seit einigen Jahren das Kinderheim in Bacàu – Rumänien. Schleibinger hat sich die Situation vor Ort angesehen und berichtet davon.
Kinder des Heims beim Musizieren | Schleibinger
Die Kinder des Heims zeigen einen traditionellen Tanz | Schleibinger

Im Oktober 2022 unternahm ich eine Reise nach Rumänien. Auslöser und Hauptgrund dieser Reise war, das vom Lions Club Mühldorf-Waldkraiburg seit 2016 unterstützte Kinderheim „Casa de Tip Familial SF. Maria“ in Bacàu zu besichtigen, um vor Ort Eindrücke und Informationen zu sammeln.

Im Rahmen einer einwöchigen Rundreise durch Rumänien war der ganztätige Besuch in dem Kinderheim somit das Highlight der Reise. Die Anreise nach Bacàu erfolgte am Vortag des Besuchs, der Aufenthalt in dem Kinderheim erstreckte sich dann am Folgetag vom Vormittag bis zum späten Abend. Dies gab genügend Zeit und Raum, mir ausreichende Eindrücke von den Gegebenheiten vor Ort zu verschaffen. Die Reisegruppe bestand aus 20 Personen.

Ein paar Fakten zum Kinderheim:

Das Kinderheim wurde im Jahr 1997, also vor 25 Jahren eröffnet.

Die Leitung des Heims obliegt den Schwestern des Ordens Assumptionist Oblatinnen.

Aktuell sind dort rd. 6 Schwestern tätig (zumindest habe ich bei unserem Besuch nicht mehr gesehen). Daneben sind Betreuerinnen und Betreuer, Psychologen, Krankenschwestern, Köche sowie Gebäudebedienstete im Einsatz.

In dem Heim haben Waisenkinder und Kinder, aus vernachlässigten Familienverhältnissen oder mit sozialer Indikation ein „Elternhaus“ gefunden.

Zu den Kindern:

Aktuell sind 25 Kinder im Alter zwischen 12 und 22 Jahren beheimatet.

Bisher konnten insgesamt bereits 200 Kinder dort eine Heimat finden. Viele von ihnen konnten inzwischen eine eigene Familie gründen und können ein selbstbestimmtes Leben führen.

Das Heim ermöglicht den Kindern eine gute Schulausbildung. Anschließend an diese machen die Kinder zumeist eine Ausbildung in verschiedenen Berufen (v.a. Handwerksberufe wie Elektriker, Tischler, Heizungsinstallateur etc.) oder sie gehen an weiterführende Schulen und/oder beginnen zu studieren.

Was mich darüber hinaus erstaunte, ist, dass den Kindern die Möglichkeit gegeben wird, sich nach ihren Fähigkeiten und Talenten zu entwickeln. So können sie an Musikunterricht sowie sportlichen Veranstaltungen bis hin zu Turnieren und Meisterschaften teilnehmen. Damit wird nicht nur die Integration mit anderen Kindern aus „normalen“ Familienverhältnissen, sondern auch das Selbstwertgefühl der Heimkinder, gestärkt. Dieser für die Kinder erkennbar wichtige Musikunterricht, Tanz, bzw. die sportlichen Veranstaltungen werden staatlich in keiner Weise finanziell unterstützt (z.B. durch Vergünstigungen für Heimkinder).

 

Kosten für das Kinderheim

Nach Recherche – ohne Bilanzprüfungen durchführen zu können bzw. auch gar nicht zu wollen – konnte ich in Erfahrung bringen, dass der Gesamtkostenaufwand für die Aufrechterhaltung des Kinderheimbetriebs rd. 180-200 TEURO pro Jahr umfasst. Hierin sind sämtliche Kosten enthalten für den Gebäudeunterhalt und Versorgung mit Energie etc., Kosten für Kleidung, Essen, Ausbildung, Betreuung usw. Die finanzielle Unterstützung seitens des Staates Rumänien und/oder EU umfasst (nach Aussage eines involvierten Reiseteilnehmers) rd. 1/3 der Kosten. Für den Rest der Kosten ist das Kinderheim auf Spenden und sonstige Unterstützungen angewiesen.

Zu meinen Eindrücken:

„Hardware“

Das Gebäude ist in sehr ordentlichem Zustand. Man sieht die inzwischen 25 Jahre dem Gebäude nicht wirklich an, alles ist sauber und gepflegt. Eine Solaranlage ist auf dem Dach installiert, was auch Zeichen der ökologischen Richtungsweisung ist.

Die Zimmer, in denen die Kinder untergebracht sind, sind jeweils mit 2 Betten und 2 Schreib-tischen ausgestattet. Das Mobiliar ist sehr schlicht, aber in gutem Gebrauchszustand. Die Zimmer sind jeweils rd. 20 – 25 qm groß (einen Zollstock zum genauen Vermessen hatte ich natürlich nicht dabei und wäre m.E. auch etwas übergriffig gewesen). Die Zimmer sind in 4 Trakte im Obergeschoss aufgeteilt, wobei hier jeweils ein gemeinsames Bad mit Sanitärbereich vorhanden ist. Ebenso gibt es eine kleine Teeküche mit Tisch für kleine Mahlzeiten.

Im Erdgeschoss befindet sich ein großer Raum – in dem das gemeinsame Essen eingenommen wird – sowie die Großküche für die Zubereitung der Mahlzeiten.

Ich habe mich auch in die Küche „geschmuggelt“, um den Zustand zu sehen und war erstaunt, wie gepflegt und aufgeräumt diese vorzufinden war.

Ebenfalls im Erdgeschoß ist der Kirchenraum untergebracht, der in Folge der Ordensarbeit eine entsprechende Größe umfasst. Daneben gibt es noch Sozialräume und Büros. Die Unterbringung der betreuenden Schwestern habe ich aus Pietätsgründen nicht angefragt.

Pflegerinnen, Ordensschwestern

Die Leiterin, Schwester Marinela, ist eine sehr starke Persönlichkeit. Sie strahlt eine Ruhe und Übersicht aus und ist eine extrem herzliche Frau. Da ich von mir behaupte nach langer beruflicher Erfahrung eine doch recht gute Menschenkenntnis zu besitzen, ist diese Frau genau die richtige in dieser Position. Sie ist geschätzt in den 50ern (Frauen, insbesondere Ordensschwestern fragt man ja nicht nach deren Alter!).

Alle dort arbeitenden Schwestern haben einen sehr herzlichen und liebevollen Umgang mit allen Kindern, gleich welchen Alters. Sie geben deutliche Regeln vor, ohne dabei streng und unnachgiebig zu scheinen.

Grundwerte des Zusammenlebens und als Lebensgrundlage überhaupt werden vermittelt: Achtsamkeit mit sich und der Gesellschaft, Respekt, Demut, Fürsorge, Wertschätzung des anderen.

Alles Werte die selbstverständlich sein sollten, und hier im Vordergrund stehen.

Kinder

Ich habe selten so glückliche und aufgeschlossene Kinder erleben dürfen. Die meisten sind sehr interessiert und man kommt (auch ohne Sprachkenntnisse) sofort in Kontakt mit ihnen. Ein Lächeln und Neugier überwinden sämtliche Sprachbarrieren. Die älteren Kinder und Jugendlichen sprechen ausreichend Englisch, so dass wir mit ihnen ins Gespräch kommen konnten. Ein paar Kinder waren etwas zurückhaltender und scheuer. Die Gründe hierfür kann ich als außenstehende Person nicht beurteilen.

 Die Kinder sind alle in engem Kontakt und enger Bindung mit den Schwestern und diese gehen äußerst liebevoll mit den Kindern um. Böse Blicke, Gesten oder Worte habe ich zu keinem Zeitpunkt gesehen. Natürlich ist der Umstand eines Besuches immer eine Sondersituation, aber auch da wären Unliebsamkeiten nicht ganz zu verdecken.

Insgesamt habe ich den Eindruck, dass hier für die Kinder ein „Elternhaus“ geschaffen ist, welches ihnen ermöglicht ein halbwegs „normales“ Leben zu beginnen. Hier haben sie eine Familie mit vielen „Geschwistern“.

Sie kehren auch nach Verlassen des Heims regelmäßig in dieses „Elternhaus“ zurück und sind sehr verbunden damit.

Zusammengefasst:

Es ist mir eine Freude hier mitwirken zu dürfen, dass viele Kinder glücklich und stabil ins Leben starten können.

Obersüßbach, den 24.11.2022

Thomas Schleibinger